BODY PRINT – Designstudie zur Darstellung eines Körperscans

erschienen in »Design und Styles«
herausgegeben von Elke Gaugele und Petra Eisele / Wien 2008 / Seite 174-175

Ein Scanner erfaßt die Geometrien des Menschen. Die entstehenden Körperdaten ermöglichen unterschiedlichste Maßanfertigungen industrieller Natur in Abwesenheit des Originals. Die entstehenden Daten werden verschickt und erscheinen in fremder Umgebung. Sie werden gesehen, benutzt und gespeichert.

Wie stellt sich der Körperscan für die Prozessteilnehmer dar? Die Designstudie begreift den Scan als dreidimensionales Negativ – als print. Der Scanner wird nicht als bildhauerische, sondern ausschließlich abtastende Instanz verstanden. Der vorgestellte Block, die eigentliche Skulptur, wird mit der Form des Menschen im Sinne des Wortes „informiert“.

Das Negativ bewahrt die Intimität des quasi nackt gescanten Originals vor den Blicken der Anderen. Obwohl das Negativ die gleiche Information wie das Positiv besitzt, ist das ursprüngliche Original für den fremden Benutzer während des Datengebrauchs nicht zu erkennen.

Die Transportverpackung des prints besitzt ein Verfallsdatum. So wird der body print auf Wunsch des Urhebers verwittern und nach vordefinierter Zeitspanne unbrauchbar werden. Somit kursieren keine veralteten Daten des Originals.

Body Print
Body Print
Body Print
Body Print
Body Print
Body Print

Der body print ist Stellungnahme zu allen Modellen, die vom Menschen erstellt werden, sei es ein Dummy der Crashtests, ein Konsumenten- oder ein Anatomiemodell. Gemäß dem Ziel der Betrachtung wird der (sich der Untersuchung durch zu hohe Komplexität entziehende) Mensch auf bestimmte Aspekte – in diesem Fall seine Körpermaße – vereinfacht. Jedes Modell eines Menschen ersetzt ebendiesen für den handlungsstiftenden Erkenntnisgewinn durch ein handhabbares Pendant.

Der body print ist auf wertvolle und individuellste Weise leer. Die Abwesenheit des Originals während der Nutzung des Modells wird nicht durch einen Imitatversuch des Originals verschleiert, sondern ausdrücklich inszeniert. Es ist dieses bewegungslose Negativ, welches das lebende Original zur Gänze bestätigt.

Das voreinstellbare Verfallsdatum des bodyprints ist Hinweis auf das immer zu erwartende Ablösen eines veralteten Menschenmodells durch seine lebenswichtige Aktualisierung – sein „Update“.